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Was versteht man unter Insulinresistenz?

Hand mit Messgerät Insulinresistenz.

Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beiträgt. Die Hauptaufgabe von Insulin besteht darin, die Zellen bei der Aufnahme von Glukose (Zucker) aus dem Blutkreislauf zu unterstützen, damit sie diese als Energie nutzen oder als Fett speichern können. Eine Insulinresistenz tritt auf, wenn die Zellen in Muskeln, Fett und Leber schlecht auf Insulin reagieren und die Glukose nicht mehr ohne weiteres aus dem Blut aufnehmen können. Sie werden dann als insulinresistent bezeichnet. Dadurch bleibt der Zucker im Blutkreislauf, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt.

Daraufhin produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin, damit die Glukose in die Zellen gelangen kann. Solange die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin produzieren kann, um die schwache Reaktion der Zellen auf Insulin zu überwinden, bleibt der Blutzuckerspiegel im gesunden Bereich. Auf Dauer werden jedoch die Betazellen, welche das Insulin produzieren, überlastet, und es kann sich ein Typ-2-Diabetes entwickeln. In diesem Artikel wird untersucht, ob die Insulinresistenz umkehrbar ist, wie sie gemessen wird und welche Schritte Sie unternehmen können, um sie möglicherweise wieder rückgängig zu machen.1

Risikogruppen und -faktoren

Übergewicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Insulinresistenz, insbesondere durch die Freisetzung bestimmter Botenstoffe aus den Fettzellen im Bauchbereich. Es gilt als Faustregel, dass je mehr Bauchfett vorhanden ist, desto weniger effektiv kann das Hormon Insulin wirken. Bewegungsmangel verstärkt dieses Problem, da eine unzureichende körperliche Aktivität nicht nur Übergewicht fördert, sondern auch direkt zur Abschwächung der Insulinwirkung beiträgt, weil die Muskulatur weniger beansprucht wird. Eine Fehlernährung, die durch einen hohen Anteil an ungesunden Fetten, zu vielen Kalorien und zu wenigen Ballaststoffen gekennzeichnet ist, fördert ebenfalls Übergewicht sowie Insulinresistenz und führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Auch Menschen mit einer Familiengeschichte mit Diabeteserkrankungen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, die Resistenz zu entwickeln.1,2

Wie wird eine Insulinresistenz gemessen?

Die Insulinresistenz wird in der Regel mit verschiedenen Methoden gemessen:

  • Nüchtern-Insulin-Test: Dieser Test misst den Insulinspiegel im Blut nach nächtlichem Fasten. Höhere Werte können auf eine Insulinresistenz hinweisen.2
  • Oraler Glukosetoleranztest (oGTT): Nach 8-12 Stunden Nahrungskarenz wird eine zuckerhaltige Testlösung getrunken. Der Blutzucker wird sowohl vor dem Trinken als auch zwei Stunden danach gemessen.
  • HOMA-IR (Insulin-Resistenz-Test): Dieser Test berechnet den Insulinresistenz-Index anhand des Nüchtern-Blutzuckerspiegels und des Nüchtern-Insulinspiegels. Ein HOMA-Index unter 2,0 deutet darauf hin, dass eine Insulinresistenz eher unwahrscheinlich ist. Werte zwischen 2,0 und 2,5 können auf eine mögliche Insulinresistenz hinweisen, und ein Index zwischen 2,5 und 5 deutet auf eine wahrscheinliche Insulinresistenz hin. Bei Typ-2-Diabetikern liegt der HOMA-Index oft über 5,0.3

Welche gesundheitlichen Komplikationen können entstehen?

Insulinresistenz ist häufig mit Bluthochdruck, Störungen im Fettstoffwechsel, Übergewicht und erhöhten Blutzuckerwerten verbunden. Diese Kombination an Symptomen wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Als wesentliche Ursache für Typ-2-Diabetes kann eine Insulinresistenz auch Bluthochdruck begünstigen und die frühzeitige Schädigung der Blutgefäße fördern. Langfristige Folgen können Gefäßerkrankungen, Nervenschäden, Nierenschäden, Herzinfarkt und Schlaganfall sein. Daher ist es besonders wichtig, eine Insulinresistenz frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.1,4

Ist eine Insulinresistenz wieder umkehrbar?

Ja, einer Insulinresistenz kann vorgebeugt sowie diese rückgängig gemacht werden, besonders wenn sie frühzeitig durch Änderungen des Lebensstils behandelt wird. Die Umkehrung hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Grad und die Dauer der Resistenz sowie der individuelle Gesundheitszustand. Änderungen der Lebensweise, wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle, können die Insulinempfindlichkeit nachweislich verbessern. Schon moderate Aktivitäten wie 150 Minuten zügiges Gehen pro Woche können einen positiven Effekt haben.

Maßnahmen zur Umkehrung der Insulinresistenz

  • Frühzeitiges Eingreifen und gesunde Gewohnheiten: Je früher die Insulinresistenz erkannt wird, desto besser können kleine Anpassungen des Lebensstils wirksam sein. Eine konsequente Beibehaltung gesunder Gewohnheiten, wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität, ist entscheidend. Eine Ernährung mit wenig Zucker und raffinierten Kohlenhydraten, aber reich an Ballaststoffen, gesunden Fetten und Proteinen, kann helfen, die Insulinempfindlichkeit zu verbessern.1
  • Gewichtskontrolle und Bewegung: Die Reduzierung von Übergewicht, insbesondere Bauchfett, kann die Insulinempfindlichkeit deutlich verbessern. Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt dies, indem sie den Blutzucker effektiver nutzt und die Insulinwirkung verbessert.4
  • Medikamentöse Unterstützung und Lebensstilmanagement: In einigen Fällen können Medikamente wie Metformin notwendig sein, um die Insulinempfindlichkeit zu verbessern. Zusätzlich ist es wichtig, Schlaf- und Stressprobleme zu bewältigen, da schlechter Schlaf und hoher Stress die Insulinresistenz verschlimmern können.

Fazit

Insulinresistenz ist ein zentraler Faktor bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom. Der Zustand kann langfristig zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Übergewicht, speziell Bauchfett, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung sind wesentliche Risikofaktoren. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können die Insulinempfindlichkeit verbessern und eine Resistenz rückgängig machen. In schweren Fällen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein. Insgesamt ist die Kombination aus Lebensstiländerungen und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung entscheidend, um die Insulinresistenz zu überwinden und das Risiko von Folgeerkrankungen zu minimieren.

Quellen:

1 Sarabhai, Dr. T. (2022). “Was ist eine Insulinresistenz?”. DiabInfo – Das Diabetesinformationsportal. [online] Verfügbar unter:  https://www.diabinfo.de/vorbeugen/diabetes/faktencheck/was-ist-eine-insulinresistenz.html

2 Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention. (2024). “Insulinresistenz: Blutzucker kulinarisch im Griff”.  [online] Verfügbar unter:  https://fet-ev.eu/insulinresistenz-ernaehrungstherapie/

3 Labor Dr. Wisplinghoff (o. J.). “Diabetes: HOMA-Index”. Formelsammlung.  [online] Verfügbar unter: https://www.wisplinghoff.de/fuer-aerzte/formelsammlung/diabetes-homa-index

4 Ranzenberger, L. (2024). “Insulinresistenz erkennen: Frühzeitige Diagnose verbessert die Prognose”. Bioscientia. [online] Verfügbar unter: https://www.bioscientia.de/service/gesundheitsthemen/insulinresistenz-erkennen/#:~:text=Oft%20bleibt%20eine%20Insulinresistenz%20lange,(Diabetes%20mellitus%20Typ%202).

Andere Quellen:

Whillier, S. (2020). “Exercise and Insulin Resistance”. Adv Exp Med Biol. 1228: 137-150.

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