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Diabetes Typ 1: ein Überblick

Diabetes Typ 1: Symptome & Risikofaktoren

Was ist Diabetes Typ 1?

Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse zunächst wenig und schließlich gar kein Insulin produziert. Insulin ist ein Hormon, welches benötigt wird, damit Zucker (Glukose) zur Energiegewinnung in die Zellen gelangen kann. Im Gegensatz zu Typ-2-Diabetes, der häufig bei Menschen mit höherem Alter und starkem Übergewicht in Verbindung gebracht wird, diagnostiziert man Typ-1-Diabetes eher bei Kindern und jungen Erwachsenen – daher wurde er früher auch als Jugenddiabetes bezeichnet.1

Verbreitung der Krankheit:

In Deutschland leben mehr als 431.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes, wie Datenerfassungen zeigen. Damit gehört es zu einem der am stärksten betroffenen Länder, wobei die USA mit schätzungsweise 1,4 Millionen Erkrankten am meisten Krankheitszahlen verzeichnet. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 3.100 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre an Typ-1-Diabetes, und die Zahl der Neuerkrankungen steigt jährlich um drei bis fünf Prozent. Zudem erkranken jedes Jahr rund 4.150 Erwachsene an dieser Form des Diabetes.2 Die folgende Grafik veranschaulicht die weltweite Verbreitung sowie betroffene Altersgruppen in Deutschland.

Infografik zeigt die Anzahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes in ausgewählten Ländern, angeführt von den USA mit 1,45 Millionen Betroffenen. Zudem wird die Altersverteilung von Typ-1-Diabetes in Deutschland dargestellt.

Quelle: 2

Wie sich Typ-1-Diabetes entwickelt

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunkrankheit. Das bedeutet, dass das körpereigene Immunsystem, das normalerweise schädliche Bakterien und Viren bekämpft, fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Die genaue Ursache dieser Autoimmunreaktion ist noch nicht vollständig geklärt, man geht jedoch davon aus, dass eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren dafür verantwortlich ist. Das bedeutet, dass, wie bei Typ-2-Diabetes, die Veranlagung für die Krankheit vererbt werden kann. Allerdings kann Diabetes-Typ-1 nicht wie Typ-2 durch Faktoren wie Übergewicht oder ungesunde Ernährung verursacht werden.1

Symptome von Typ-1-Diabetes

Symptome von Typ-1-Diabetes können sich schnell entwickeln, in der Regel innerhalb weniger Wochen. Sie umfassen:

  • Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen: Überschüssiger Zucker, der sich im Blut ansammelt, entzieht dem Gewebe Flüssigkeit, was zu mehr Durst und häufigem Urinieren führt.
  • Extremer Hunger: Ohne genügend Insulin, das den Zucker in die Zellen transportiert, wird den Muskeln und Organen die Energie entzogen, was zu starkem Hunger führt.
  • Unbeabsichtigtes Abnehmen: Obwohl mehr als sonst gegessen wird, um den Hunger zu stillen, kommt es möglicherweise zu einem Gewichtsverlust, weil der Körper auf alternative Brennstoffe zurückgreift, die in Muskeln und Fett gespeichert sind.
  • Müdigkeit: Wenn den Zellen Zucker entzogen wird, kann dies zu Müdigkeit und Reizbarkeit führen.3
  • Verschwommene Sicht: Wenn der Blutzucker zu hoch ist, kann Flüssigkeit aus den Linsen der Augen gezogen werden, was die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, beeinträchtigt.

Diagnose von Typ-1-Diabetes

Zur Diagnose von Typ-1-Diabetes gehören mehrere Tests, die den Blutzuckerspiegel messen. Dazu gehören die folgenden Methoden:

  • Test auf glykiertes Hämoglobin (HbA1c): Mit diesem Test wird der durchschnittliche Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate gemessen. Ein HbA1c-Wert von 6,5 % oder höher bei zwei separaten Tests deutet auf Diabetes hin.4
  • Stichprobenartiger Blutzuckertest: Zu einem zufälligen Zeitpunkt wird eine Blutprobe entnommen. Die Blutzuckerwerte werden in Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl) angegeben. Ein Blutzuckerwert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher deutet auf Diabetes hin.1
  • Nüchtern-Blutzuckertest: Nach einer nächtlichen Nüchternheit wird eine Blutprobe entnommen. Ein Nüchternblutzuckerspiegel von weniger als 100 mg/dl (5,6 mmol/l) ist normal. Ein Wert von 100 bis 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) gilt als Prädiabetes, und ein Wert von 126 mg/dl (7 mmol/l) oder höher bei zwei separaten Tests deutet auf Diabetes hin.4
  • Bei Unklarheiten über die Diabetesform (Typ-1, Typ-2 oder eine andere) wird ein Test auf Autoantikörper durchgeführt. Ein positiver Test deutet auf Typ-1-Diabetes hin. Es gibt jedoch auch Fälle von Typ-1-Diabetes ohne nachweisbare Autoantikörper, der sogenannte idiopathische Typ-1-Diabetes, der etwa 5 Prozent der Betroffenen betrifft.1

Risikofaktoren und Vorbeugung

Typ-1-Diabetes lässt sich nicht vermeiden, da er durch eine genetische Veranlagung und möglicherweise einen unbekannten Auslöser verursacht wird, der das Immunsystem veranlasst, die Bauchspeicheldrüse anzugreifen. Allerdings kann das frühzeitige Erkennen der Symptome gesundheitliche Komplikationen verhindern. Nach erfolgter Diagnose sollte ein HbA1c-Zielwert sowie ein Therapieplan mit dem Arzt bzw. der Ärztin besprochen werden. Hierbei werden beispielsweise das Risiko einer schwerer Unter- und Überzuckerung und die möglicherweise verbundenen Folgen sowie individuelle Möglichkeiten und Präferenzen berücksichtigt.5

Umgang mit Typ-1-Diabetes

  • Insulintherapie: Die wichtigste Maßnahme für Erkrankte ist das Spritzen von Insulin. Alle Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen eine Insulintherapie, um zu überleben. Es gibt verschiedene Arten von Insulin, darunter schnell wirkendes Insulin, lang wirkendes Insulin und Intermediärinsulin (dazwischen liegendes Insulin).6,7
  • Blutzuckerkontrolle: Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren.1 Dies kann mit herkömmlichen Blutzuckermessgeräten oder kontinuierlich messenden Glukosesensoren geschehen.
  • Ernährung und Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung können dabei helfen, den Diabetes in den Griff zu bekommen und ein gesundes Gewicht zu halten.5
  • Aufklärung: Die Vermittlung von Wissen über Diabetes und ein aktives Selbstmanagement können die Blutzuckereinstellung und die Lebensqualität verbessern.

Fazit

Typ-1-Diabetes ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, die durch eine eingestellte Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zum häufigeren Typ-2-Diabetes tritt Typ-1-Diabetes vorwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und kann nicht durch Lebensstilfaktoren wie Ernährung oder Bewegung verursacht werden. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, ermöglicht die Insulintherapie Betroffenen, ein weitgehend normales Leben zu führen. Neben einer individuell zugeschnittenen Insulintherapie sind die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und eine angepasste Lebensweise entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Die steigende Zahl der Neuerkrankungen, besonders bei jungen Menschen, verdeutlicht die Notwendigkeit einer verbesserten Aufklärung und frühzeitigen Diagnose. Letztlich bleibt Typ-1-Diabetes eine lebenslange Herausforderung, die jedoch mit der richtigen Betreuung und einem umfassenden Verständnis der Krankheit erfolgreich gemeistert werden kann.

Quellen:

1 Scherm, Dr. M. (2023). “Diabetes Typ 1: Im Überblick”. DiabInfo – Das Diabetesinformationsportal. [online] Verfügbar unter: https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes.html

2 Bild 1: Boksch, R. (2023). “Geschätzte Anzahl der Typ-1-DiabetikerInnen”. Statista. [online] Verfügbar unter: https://de.statista.com/infografik/31239/geschaetzte-anzahl-der-typ-1-diabetikerinnen/

3 diabetesDE. (o. J.). “Symptome bei Diabetes Typ 1 und Typ 2”. Deutsche Diabetes Hilfe. [online] Verfügbar unter: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/habe_ich_diabetes_/symptome_bei_diabetes_typ_1_und_typ_2

4 Mayo Clinic. (2024). “Type 1 diabetes – Diagnosis and treatment”. [online] Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/type-1-diabetes/diagnosis-treatment/drc-20353017

5 AWMF. (2023). “S3-Leitlinie des Typ-1-Diabetes”. Version 5. [online] Verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/057-013l_S3-Therapie-Typ-1-Diabetes_2023-09_1.pdf

6 Bundesministerium für Gesundheit. (2024). “Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2”. [online] Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes

7 Vosseler, A. (2023). “Insulintherapie bei Diabetes mellitus”. DiabInfo – Das Diabetesinformationsportal. Verfügbar unter: https://www.diabinfo.de/fachkreise/diabetesberaterinnen-und-berater/behandlung/insuline-auf-einen-blick.html

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