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Alkohol und Diabetes: Worauf Sie achten sollten

Alkohol und Diabetes

Die meisten Menschen denken bei dem Begriff Alkohol an eine Vielzahl an alkoholischen Getränken (Wein, Bier, Spirituosen…) die Ethanol enthalten, das durch die Wirkung von Hefe bei der Gärung von Zuckern entsteht. Es ist das Ethanol, das sowohl für die euphorischen als auch für die weniger angenehmen Gefühle nach dem Alkoholkonsum verantwortlich ist. Alkohol birgt viele Risiken und negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Sein Verzehr erhöht das Risiko von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leberzirrhose und der Entwicklung einer Pankreatitis.

Diabetes erfordert eine sorgfältige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Konsum von Alkohol kann dabei zusätzliche Risiken mit sich bringen. Obwohl Alkohol kurzfristig eine entspannende Wirkung haben kann oder als Genussmittel genutzt wird, sind die langfristigen gesundheitlichen Folgen nicht zu unterschätzen. Der Konsum von Alkohol erhöht unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Leberzirrhose und Pankreatitis. Insbesondere für Menschen mit Diabetes ist es entscheidend, die Auswirkungen von Alkohol zu verstehen, um gefährliche Komplikationen zu vermeiden.

Auswirkungen von Alkohol auf den Blutzucker

Alkohol beeinflusst die Leber, die eine wichtige Rolle im Blutzuckermanagement spielt. Normalerweise gibt die Leber kontinuierlich Glukose ins Blut ab, um das Gehirn und die Muskeln mit Energie zu versorgen. Nach dem Konsum von Alkohol konzentriert sich die Leber jedoch auf den Abbau des Alkohols und verringert die Zuckerfreisetzung. Dies kann zu einem gefährlich niedrigen Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) führen, insbesondere wenn Alkohol ohne begleitende Nahrungsaufnahme konsumiert wird.1

Für Menschen, die Insulin oder blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, erhöht sich das Risiko einer Hypoglykämie erheblich. Die größere Gefahr für eine Unterzuckerung kann bis zu 24 Stunden nach dem Alkoholkonsum anhalten. Besonders nachts oder während des Schlafs kann dies problematisch sein, wenn der Blutzuckerspiegel weniger genau überwacht wird.2

Langfristige Risiken von Alkohol bei Diabetes

Alkohol kann nicht nur kurzfristige Blutzuckerschwankungen verursachen, sondern auch langfristig das Risiko für eine Insulinresistenz erhöhen. Insulinresistenz bedeutet, dass die Zellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, was die Diabeteskontrolle erschwert. Eine auf Dauer erhöhte Insulinresistenz kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen.

Wichtige Hinweise zum Alkoholkonsum für Menschen mit Diabetes

  1. Maßvoller Konsum: Bier bei Diabetes? Ja, das geht, aber es sollte stets maßvoll konsumiert werden. Grundsätzlich sollte der Alkoholkonsum stark eingeschränkt werden. Die Empfehlung lautet, dass Frauen mit Diabetes nicht mehr als 10 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren sollten. Dies entspricht etwa einem kleinen Glas Wein oder 250 ml Bier. Für Männer gilt eine Obergrenze von 20 Gramm Alkohol täglich, was etwa 500 ml Bier oder 250 ml Wein entspricht.3 Wenn man Alkohol konsumieren möchte, ist es ratsam, Alkohol stets mit einer Mahlzeit zu kombinieren, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
  2. Art des Alkohols: Verschiedene alkoholische Getränke können sich unterschiedlich auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Süße Cocktails und Liköre beispielsweise enthalten viel Zucker und können zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers führen, gefolgt von einem Abfall. Trockenere Getränke wie Bier und trockener Wein wirken sich langsamer auf den Blutzuckerspiegel aus. Besondere Vorsicht ist bei Mixgetränken geboten, da sie zusätzliche Kohlenhydrate enthalten, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen.2
  3. Kaloriengehalt: Alkoholische Getränke enthalten viele Kalorien, liefern jedoch kaum Nährstoffe für eine ausgewogene Ernährung. Diese sogenannten „leeren Kalorien“ fördern eine Gewichtszunahme, was die Diabeteskontrolle zusätzlich erschwert. Beispielsweise enthält ein Glas Wein etwa so viele Kalorien wie ein kleiner Snack. Außerdem wird durch Alkoholkonsum häufig der Appetit auf fettreiche und kohlenhydratreiche Lebensmittel angeregt, was die Kalorienzufuhr weiter erhöhen kann.1

Risiken der Hypoglykämie

Für Menschen mit Diabetes ist die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) ein besonders großes Risiko beim Alkoholkonsum. Insbesondere Menschen, die Alkohol auf nüchternen Magen konsumieren oder Insulin bzw. blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, sind hierbei gefährdet. Hypoglykämien äußern sich durch Zittern, Schwitzen, Verwirrung und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit. Diese Symptome können leicht mit denen einer Alkoholvergiftung verwechselt werden, was die Gefahr zusätzlich erhöht.2,4

 

Risiken der Hyperglykämie

Gleichzeitig kann der Konsum von Alkohol zu einer kurzfristigen Überzuckerung (Hyperglykämie) führen, vor allem, wenn Getränke konsumiert werden, die reich an Kohlenhydraten sind, wie z.B. süße Cocktails. Nach einem raschen Blutzuckeranstieg folgt oft ein starker Abfall, wenn der Alkoholabbau in der Leber die Zuckerfreisetzung blockiert. Dies erfordert eine sorgfältige Blutzuckerkontrolle, insbesondere während der Nacht.

Empfehlungen zur Minimierung der Risiken

Um die negativen Auswirkungen von Alkohol auf den Blutzucker bei Diabetes zu reduzieren, sollten einige Grundregeln beachtet werden:

  • Maßvoller Konsum: Halten Sie sich an die empfohlene Höchstmenge an Alkohol und vermeiden Sie übermäßigen Konsum.
  • Nicht auf nüchternen Magen trinken: Alkohol sollte immer in Kombination mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit konsumiert werden, um das Risiko einer Hypoglykämie zu verringern.3
  • Regelmäßige Blutzuckermessung: Überwachen Sie Ihren Blutzucker vor, während und nach dem Alkoholkonsum, um Schwankungen frühzeitig zu erkennen.
  • Vorbereitung auf Hypoglykämien: Halten Sie Traubenzucker oder zuckerhaltige Snacks bereit, falls eine Hypoglykämie eintritt.4
  • Alkohol in Begleitung konsumieren: Trinken Sie Alkohol niemals alleine und informieren Sie Ihre Begleitung über Ihre Diabeteserkrankung, damit diese im Notfall eingreifen kann.

Fazit

Menschen mit Diabetes sollten ihren Alkoholkonsum sorgfältig überwachen und ihre Blutzuckerwerte engmaschig kontrollieren. Die Einhaltung der Empfehlungen für moderaten Alkoholkonsum, der Verzehr von Nahrung während des Trinkens sowie die regelmäßige Überwachung des Blutzuckers können helfen, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Darüber hinaus ist es ratsam, bei Unsicherheiten mit einem Arzt oder einer Ärztin über den Umgang mit Alkohol zu sprechen. 

ACHTUNG: Die Informationen zu Alkoholkonsum in diesem Artikel dienen nur zur allgemeinen Orientierung und sollten nicht als Erlaubnis oder Empfehlung für den Alkoholkonsum verstanden werden. Jeder Mensch ist individuell, und es gibt persönliche Grenzen, die von Faktoren wie Gesundheitszustand, Alter, Geschlecht und Medikation abhängen. Es wird dringend empfohlen, bei Fragen oder Bedenken bezüglich des Alkoholkonsums Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten.

 

Quellen:

1American Diabetes Association. (o.J.). “Alcohol and Diabetes”. [online]. Verfügbar unter: https://diabetes.org/health-wellness/alcohol-and-diabetes (Zugriff am 10. Oktober 2024).

2Cleveland Clinic (2023) “What to Know About Alcohol and Diabetes”. Online verfügbar unter: https://health.clevelandclinic.org/drinking-alcohol-and-diabetes-do-they-mix (Zugriff am 10. Oktober 2024).

3diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. (o.J.). “Alkohol bei Diabetes: Was ist erlaubt?”  [online]. Verfügbar unter:  https://www.diabetesde.org/alkohol (Zugriff am 10. Oktober 2024).

4Diabetes.co.uk. (2023). “Effects of Alcohol on Diabetes Management”.  [online]. Verfügbar unter: https://www.diabetes.co.uk/diabetes-and-alcohol.html#:~:text=Alcohol%20intake%20significantly%20increases%20the,or%20soon%20after%20a%20meal.  (Zugriff am 10. Oktober 2024).

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