Was ist ein Metabolisches Syndrom?

Das metabolische Syndrom ist ein Zusammenspiel von Risikofaktoren, die das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes erhöhen. Dazu gehören erhöhter Blutdruck, hoher Blutzucker, überschüssiges Körperfett um die Taille und erhöhte Blutfettwerte.1 Um diese Risiken in den Griff zu bekommen, ist es wichtig zu verstehen, wie sich das metabolische Syndrom entwickelt, welche Auswirkungen es hat und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Der folgende Artikel bietet einen Überblick über die wichtigsten Fakten.
Entwicklung und zusätzliche Risikofaktoren für das metabolische Syndrom
Ein ungesunder Lebensstil mit kalorienreicher Ernährung, übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Bewegungsmangel trägt wesentlich zur Entwicklung des metabolischen Syndroms bei.2,3 Es gibt außerdem noch weitere Risikofaktoren, die das metabolische Syndrom begünstigen. Dazu zählen:
- Chronischer Stress: Stress führt zur Ausschüttung von Hormonen wie Kortisol, die den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck erhöhen können. Chronischer Stress kann zudem zu ungesunden Verhaltensweisen wie übermäßigem Essen und mangelnder körperlicher Aktivität führen.2
- Schlafmangel: Schlafmangel und Schlafstörungen wie Schlafapnoe können den Stoffwechsel beeinflussen und das Risiko für Insulinresistenz erhöhen. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus ist daher wichtig, um die Balance der Stoffwechselprozesse zu fördern.2,3
- Genetische Veranlagung: In manchen Familien tritt das metabolische Syndrom gehäuft auf, was darauf hinweist, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko.
Wie wird das metabolische Syndrom diagnostiziert?
Es gibt verschiedene Arten, das metabolische Syndrom festzustellen. Im Folgenden finden Sie einige der üblichsten Untersuchungen. Neben einem Taillenumfang über 102 cm bei Männern und über 88 cm bei Frauen wird die Diagnose gestellt, wenn Patienten zusätzlich mindestens zwei der folgenden Auffälligkeiten aufweisen. Das bedeutet: Wenn mindestens 3 der 4 Parameter/Symptome vorliegen, wird das metabolisches Syndrom diagnostiziert.
Untersuchung | Beschreibung | Grenzwerte für erhöhtes Risiko |
---|---|---|
Blutdruckmessung | Ein erhöhter Blutdruck ist oft ein Zeichen für das metabolische Syndrom. | 130/85 mmHg oder höher |
Blutzucker (Nüchtern) | Der Nüchtern-Blutzucker wird getestet, um erhöhte Zuckerwerte im Blut festzustellen, die auf das metabolische Syndrom hinweisen können. |
100 mg/dl oder mehr |
Blutfettwerte (Nüchtern) | Bluttests zur Messung von Triglyceriden und Cholesterin helfen, die Fettkonzentration im Blut zu bewerten. Erhöhte Werte deuten auf ein höheres Risiko hin. |
Triglyceride: 150 mg/dl oder mehr HDL-Cholesterin (Männer): weniger als 40 mg/dl HDL-Cholesterin (Frauen): weniger als 50 mg/dl |
Quelle:2
Auswirkungen des metabolischen Syndroms auf die Gesundheit
Das metabolische Syndrom geht mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken einher, die sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung beeinflussen können. Die wichtigsten gesundheitlichen Folgen sind:
- Herzerkrankungen: Die Kombination aus hohem Blutdruck, abnormen Blutfettwerten und Insulinresistenz erhöht das Risiko für Arteriosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien). Dies kann zu koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt und anderen Herzerkrankungen führen.2
- Schlaganfall: Durch das erhöhte Risiko von Arteriosklerose kann es auch zur Bildung von Blutgerinnseln kommen, die Gefäße im Gehirn blockieren und so Schlaganfälle auslösen können.2
- Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Bei Insulinresistenz kann es zu einer Ansammlung von Fett in der Leber kommen, was zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung führen kann. Diese Erkrankung kann die Leberfunktion beeinträchtigen und langfristig zu Leberentzündungen oder sogar Leberzirrhose führen.4
- Typ-2-Diabetes: Anhaltend erhöhte Blutzuckerwerte können die Entwicklung von Typ-2-Diabetes begünstigen, einer chronischen Erkrankung, bei der der Körper Insulin nicht mehr effektiv nutzt.1
Behandlung und Management
Das metabolische Syndrom lässt sich durch eine Änderung des Lebensstils und, falls erforderlich, mit Medikamenten wirksam behandeln. Zu den Behandlungsstrategien gehören:
- Ernährungsumstellung: Eine vollwertige Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, magerem Eiweiß und fettarmen Milchprodukten kann helfen, das metabolische Syndrom in den Griff zu bekommen.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung hilft, den Blutdruck zu senken, den Cholesterinspiegel zu verbessern und Gewicht zu reduzieren. Auch ein besseres Stressmanagement kann dabei helfen, die Symptome zu verbessern.2
- Gewichtsabnahme: Verschiedene Studien belegen, dass bereits eine moderate Gewichtsabnahme von 5 bis 10 % des Körpergewichts die mit dem metabolischen Syndrom assoziierten Risiken reduzieren kann.3
- Mit dem Rauchen aufhören: Die Raucherentwöhnung ist von entscheidender Bedeutung, da Rauchen Herz- und Lungenerkrankungen fördert und verschlimmert.
Medikamentöse Behandlung bei fortgeschrittenem metabolischem Syndrom
Wenn Lebensstiländerungen alleine nicht ausreichen, um die Risikofaktoren des metabolischen Syndroms in den Griff zu bekommen, kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein. Zu den Medikamenten gehören:
- Blutdrucksenkende Mittel: Diese helfen, hohen Blutdruck zu kontrollieren und dadurch das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen zu senken.
- Lipidsenker: Medikamente wie Statine können eingesetzt werden, um erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte zu senken, was das Risiko für Arteriosklerose und Herzkrankheiten reduziert.
- Blutzuckersenkende Mittel: Bei erhöhtem Blutzucker können Medikamente wie Metformin helfen, den Blutzucker zu regulieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern.2
Wie genau sollte ich mich ernähren?
Für eine gesunde Ernährung ist es ratsam, die Fettaufnahme auf 60-70 Gramm pro Tag zu begrenzen. Wer abnehmen möchte, sollte die Fettzufuhr sogar auf 50-60 Gramm pro Tag senken. Dabei ist es wichtig, auf versteckte Fette in Lebensmitteln wie Wurst, Käse, Gebäck und Süßwaren zu achten.
Sehr fettreiche Lebensmittel (z. B. Nüsse, Camembert, Salami) können über 20 Gramm Fett pro 100 Gramm enthalten und sollten reduziert werden. Alternativ bieten fettärmere Varianten wie fettarmer Joghurt oder Fischfilets weniger als 10 Gramm Fett pro 100 Gramm. Auch pflanzliche Fette (z. B. Raps- und Olivenöl) sind eine gesunde Wahl, da sie ungesättigte Fettsäuren enthalten und den Cholesterinspiegel senken können. Dennoch sollten pflanzliche Fette sparsam verwendet werden, da sie ebenfalls kalorienreich sind.
Ergänzend wird empfohlen, vorwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu konsumieren. Diese enthalten wertvolle Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen, ein langanhaltendes Sättigungsgefühl fördern und wenig Kalorien liefern. Eine pflanzenbasierte Ernährung hilft dabei, den Blutdruck und Cholesterinspiegel zu regulieren und langfristig das Risiko für Herzerkrankungen zu senken.3
Falls Unsicherheiten bestehen oder spezifische gesundheitliche Fragen aufkommen, sollten Sie immer eine ärztliche Fachperson oder eine qualifizierte Ernährungsberatung konsultieren.
Fazit
Das metabolische Syndrom ist eine Kombination von Risikofaktoren, die das Risiko für schwere Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes erheblich erhöhen. Es wird durch Faktoren wie erhöhten Blutdruck, hohe Blutzuckerwerte, überschüssiges Bauchfett und abnormale Blutfettwerte gekennzeichnet. Hauptursachen sind ein ungesunder Lebensstil, Bewegungsmangel und genetische Einflüsse. Die Behandlung des metabolischen Syndroms konzentriert sich auf Lebensstiländerungen wie eine ausgewogene und pflanzlich betone Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie Gewichtsreduktion. In einigen Fällen sind auch Medikamente erforderlich, um die Risikofaktoren zu kontrollieren und die Gesundheit langfristig zu verbessern. Es ist wichtig, dass Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten lassen, um einen umfassenden Therapieplan zur Behandlung des Syndroms zu erhalten.
Quellen:
1 Ekmekcioglu, C. (2021). “Metabolisches Syndrom”. Redaktion Gesundheitsportal, Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/metabolisches-syndrom.html
2 Levy, S., Nessen, M. (2023). “Metabolisches Syndrom”. MSD Manual. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/ern%C3%A4hrungsst%C3%B6rungen/adipositas-und-metabolisches-syndrom/metabolisches-syndrom
3 Hauner, H. (2016). “Metabolisches Syndrom“. Institut für Ernährungsmedizin. Verfügbar unter: https://www.mri.tum.de/sites/default/files/seiten/metabolisches_syndrom_2016_0.pdf
4 Liver Systems Medicine. (o.J.). “Die Metabolische Lebererkrankung NAFLD – ein wachsendes Gesundheitsproblem”. Verfügbar unter: https://www.lisym.org/de/unsere-arbeit/feature-articles/the-metabolic-liver-disease-nafld-a-growing-health-problem#:~:text=Metabolisches%20Syndrom%20und%20NAFLD%20h%C3%A4ngen%20zusammen&text=einen%20HDL%2DCholesterin%20Wert%20von,das%20Risiko%20f%C3%BCr%20kardiovaskul%C3%A4re%20Erkrankungen