Warum ist Fettleibigkeit (Adipositas) gefährlich und welche Rolle spielt der BMI?

Adipositas ist definiert als eine Krankheit, bei der eine übermäßige Menge an Fett im Körper gespeichert wird. Der Body Mass Index (BMI) wird am häufigsten zur Klassifizierung von Fettleibigkeit verwendet, wobei Fettleibigkeit einem BMI von 30 und höher entspricht.
Adipositas, auch als Fettleibigkeit bekannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch eine übermäßige Ansammlung von Fett im Körper gekennzeichnet ist. Die am häufigsten verwendete Methode zur Klassifizierung von Fettleibigkeit ist der Body-Mass-Index (BMI), der das Gewicht einer Person im Verhältnis zur Körpergröße bewertet. Ein BMI von 30 oder höher gilt als Fettleibigkeit, wobei verschiedene Grade unterschieden werden:
- BMI 25-29,9: Übergewicht
- BMI 30-34,9: Adipositas Grad I
- BMI 35-39,9: Adipositas Grad II
- BMI ab 40: Adipositas Grad III1
Warum der BMI allein nicht ausreicht: Körperfettanteil und Gesundheitsrisiken
Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein hilfreicher Richtwert, reicht jedoch oft nicht aus, um das tatsächliche Gesundheitsrisiko zu bewerten. Er unterscheidet nicht zwischen Fett- und Muskelmasse und berücksichtigt weder das Geschlecht noch den Körpertyp. Eine muskulöse Person kann einen hohen BMI haben, ohne übergewichtig zu sein, während Menschen mit versteckter Adipositas, also hohem Fett- und geringem Muskelanteil, einen normalen BMI aufweisen können. Daher sind zusätzliche Messungen wie die des Körperfettanteils und des Taillenumfangs für eine genauere Beurteilung unerlässlich.
Der gesunde Körperfettanteil liegt bei Männern zwischen 8 und 24 %, bei Frauen zwischen 20 und 35 %.2
Taillenumfang und Fettverteilung
Die Fettverteilung im Körper hat erheblichen Einfluss auf das Gesundheitsrisiko. Es wird zwischen zwei Hauptformen von Fettleibigkeit unterschieden:
- Android (Apfelform): Bei dieser Form lagert sich das überschüssige Fett hauptsächlich im Bauchbereich an. Diese Verteilung ist häufiger und mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und anderen metabolischen Störungen verbunden.
- Gynoid (Birnenform): Hierbei sammelt sich das Fett eher an Hüften und Oberschenkeln an, was als weniger gesundheitsschädlich angesehen wird.
Für Frauen wird ein Taillenumfang von 88 cm und mehr als hohes Gesundheitsrisiko betrachtet. Bei Männern besteht ein hohes gesundheitliches Risiko, wenn der Taillenumfang 102 cm oder mehr beträgt.
Quelle4
Gesundheitsrisiken von Adipositas
Die Komplikationen im Zusammenhang mit Adipositas lassen sich in drei Kategorien einteilen: mechanische, stoffwechselbedingte und psychische.5
- Mechanische Komplikationen:
- Übergewicht belastet den Bewegungsapparat und kann zu Erkrankungen wie Arthrose und Osteoarthritis führen. Dies wiederum kann z.B. chronische Rückenschmerzen herbeiführen.
- Adipositas wird ebenfalls mit Schlafapnoe und gastroösophagealer Refluxkrankheit in Verbindung gebracht.5
- Metabolische Komplikationen (inkl. kardiovaskuläre Erkrankungen):
- Insulinresistenz: Der Körper reagiert nicht mehr ausreichend auf Insulin, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt und das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.
- Fettstoffwechselstörung: Adipositas kann zu erhöhten Triglyceridwerten und einem Ungleichgewicht zwischen HDL- und LDL-Cholesterin führen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert.
- Arterielle Hypertonie: Bluthochdruck belastet das Herz und kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Schlaganfall und Herzinfarkt führen.
- Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD): Diese Erkrankung entsteht durch die Ansammlung von Fett in der Leber und kann unbehandelt zu schwerwiegenden Leberentzündungen führen.
- Krebs: Adipositas ist mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten, wie zum Beispiel Speiseröhren-, Dickdarm- und Brustkrebs, assoziiert.3
- Gallensteine: Mit einem erhöhten BMI sowie Taillenumfang nimmt das Risiko für die Entwicklung von Gallensteinen um das Dreifache zu.
- Thrombose: Starkes Übergewicht kann das Risiko für Venenthrombosen deutlich erhöhen. Adipöse Menschen erleiden wesentlich häufiger Thrombosen in den Beinvenen als Personen mit Normalgewicht. Daher muss bei operativen Eingriffen verstärkt mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen oder Embolien gerechnet werden.5
- Mentale Komplikationen:
- Angststörung und Depression: Mentale Komorbiditäten wie beispielsweise Angststörungen und Depressionen können die Patienten und Patientinnen zusätzlich belasten.5
Prävention und Behandlung
Die Vielzahl an Gesundheitsrisiken, die mit Adipositas einhergehen, macht Prävention und Behandlung unerlässlich. Eine Gewichtsreduktion von 5 bis 10 % des Körpergewichts kann bereits signifikante gesundheitliche Verbesserungen mit sich bringen und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verringern. Bei einer Person, die 100 kg wiegt, würde eine Gewichtsabnahme von 5 bis 10 kg demnach eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben.
Zu den gängigen Methoden zur Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit zählen:
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- Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist entscheidend.
- Regelmäßige körperliche Betätigung: Bewegung sollte ein fester Bestandteil des Alltags sein.
- Schlafhygiene: Ausreichend Schlaf unterstützt die allgemeine Gesundheit.
- Psychisches Wohlbefinden: Stressbewältigung und psychische Unterstützung sind ebenfalls wichtig.5
Fazit
Adipositas stellt aufgrund der vielfältigen gesundheitlichen Risiken eine ernsthafte Bedrohung dar. Die Erkrankung führt nicht nur zu mechanischen Belastungen, wie Gelenkproblemen und Schlafapnoe, sondern auch zu erheblichen kardiometabolischen Komplikationen, darunter Insulinresistenz und Bluthochdruck. Des Weiteren besteht ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie mentale Erkrankungen.
Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein weit verbreiteter Indikator, um Übergewicht zu klassifizieren, indem das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße bewertet wird. Obwohl der BMI nützlich ist, berücksichtigt diese Methode nicht die Verteilung des Körperfetts, was wichtig für die Risikoabschätzung ist. Eine Reduktion des Körpergewichts um 5-10 % kann bereits deutliche gesundheitliche Verbesserungen bewirken. Präventive Maßnahmen, wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressbewältigung, sind entscheidend, um die negativen Auswirkungen der Adipositas zu mindern und die Lebensqualität zu erhöhen.
Quellen:
1 Universitätsmedizin Mannheim. (o.J.). “Body-Mass-Index Rechner”. Verfügbar unter: https://www.umm.de/themenseite-adipositas/bmi-adipositas-grad-1-3/#:~:text=Ab%20einem%20Body%20Mass%20Index,auch%20bekannt%20als%20Adipositas%20permagna
2 Vitadio. (2024). “Körperfett und Typ-2-Diabetes”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/koerperfett-reduzieren/
3 Vitadio. (2024). “Adipositas”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/adipositas/
4 Bild 1: Karl, J. (2012.) “Adipositas und Übergewicht”. Verfügbar unter: http://www.doktorkarl.de/lexikon/inlets/inletadipositas.html
5 Schuster, H. und Schmid, S. (2019). “Adipositas und Komorbiditäten – kardiovaskuläre Erkrankungen im Fokus”. CME Verlag. [online] Verfügbar unter: https://www.cme-kurs.de/cdn2/pdf/Handout_Adipositas-Komorbiditaeten.pdf