Startseite Behandlung & Selbsthilfe mit Diabetes Diabetische Nephropathie: Ursachen, Diagnose und Behandlung der Nierenerkrankung

Diabetische Nephropathie: Ursachen, Diagnose und Behandlung der Nierenerkrankung

Nierenerkrankung

Die diabetische Nephropathie, auch bekannt als diabetische Nierenerkrankung, ist eine schwerwiegende gesundheitliche Komplikation, die bei Menschen mit Diabetes auftreten kann. Sie entsteht, wenn der durch Diabetes verursachte hohe Blutzuckerspiegel mit der Zeit die Nieren schädigt. Solche Schäden können zu Nierenversagen führen, wenn sie nicht richtig behandelt werden. Dieser Artikel erläutert die Entstehung, Diagnose, Behandlung und Vorbeugung der diabetischen Nierenerkrankung und bietet wichtige Informationen für alle Interessierten.

Was ist die diabetische Nierenerkrankung?

Die diabetische Nephropathie (Nierenerkrankung) ist eine Nierenschädigung, die durch einen chronischen, unkontrollierten hohen Blutzuckerspiegel und erhöhten Blutdruck bei Menschen mit Diabetes entsteht. Die Hauptaufgabe der Nieren besteht darin, Abfallprodukte und überschüssige Substanzen aus dem Blut zu filtern, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden. Anhaltend hohe Blutzuckerwerte können die feinen Blutgefäße in den Nierenkörperchen schädigen, was dazu führt, dass sich Löcher bilden und die Gefäßwände durchlässiger werden. Dadurch gelangen vermehrt Eiweiße in den Urin. Diese durch Diabetes verursachten Veränderungen beeinträchtigen sowohl die Durchblutung als auch die Funktionsfähigkeit der Nieren. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer Niereninsuffizienz.1

Die Entwicklung der diabetischen Nierenerkrankung

Das Fortschreiten der diabetischen Nierenerkrankung lässt sich in fünf Phasen beschreiben:

Stadium Beschreibung Geschätzte Nierenfiltrationsrate (eGFR)
Stadium 1 Veränderungen an den Nieren ohne Funktionsverlust; erhöhte Albuminausscheidung (Mikro- oder Makroalbuminurie) 90 oder höher
Stadium 2 Nierenerkrankung mit leichter Funktionseinschränkung und erhöhter Albuminausscheidung (Makroalbuminurie) 60 bis 89
Stadium 3 Nierenerkrankung mit moderater Funktionseinschränkung 30 bis 59
Stadium 4 Nierenerkrankung mit schwerer Funktionseinschränkung 15 bis 29
Stadium 5 Chronisches Nierenversagen oder dauerhafter Nierenfunktionsverlust (terminalen Niereninsuffizienz) unter 15

Quelle zur Tabelle2

Symptome und Auswirkungen von diabetischer Nephropathie

Im Anfangsstadium verursacht die diabetische Nierenerkrankung möglicherweise gar keine spürbaren Symptome. Wenn die diabetische Nephropathie fortschreitet, können allerdings folgende Symptome auftreten:

    • Schwellungen der Beine, Knöchel, Füße, des Gesichts oder der Hände
    • erhöhter Harndrang
    • verminderter Bedarf an Insulin oder Diabetesmedikamenten
    • Müdigkeit und Schwäche
    • Übelkeit und Erbrechen
    • Appetitlosigkeit
    • anhaltender Juckreiz2

Die schwerwiegendste Folge der diabetischen Nierenerkrankung ist Nierenversagen. Dies kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine umfangreiche Behandlung.

Wie wird chronisches Nierenversagen behandelt?

Chronisches Nierenversagen kann durch die Dialyse oder eine Nierentransplantation behandelt werden. Es gibt zwei Arten der Dialyse: Hämodialyse, bei der das Blut durch ein externes Gerät gereinigt wird, und Peritonealdialyse, bei der Abfallstoffe aus der Bauchhöhle entfernt werden. Die Hämodialyse wird mehrmals wöchentlich in einem Dialysezentrum durchgeführt, während die Peritonealdialyse auch zu Hause möglich ist.

Eine Nierentransplantation ist eine komplexe Operation, bei der eine gesunde Niere eines Spenders eingesetzt wird. Medikamente werden danach eingesetzt, um die Immunreaktion zu unterdrücken, was jedoch das Infektionsrisiko erhöhen kann, müssen Patienten lange auf eine Transplantation warten und sich zuvor einer Dialyse unterziehen.3,4

Wie wird die diabetische Nierenerkrankung festgestellt?

Die Diagnose der diabetischen Nephropathie umfasst mehrere Untersuchungen:

  • Urinuntersuchungen: Prüfung auf Albumin (Eiweiß) im Urin, das eines der ersten Anzeichen für eine Nierenschädigung sein kann.5
  • Blutuntersuchungen: Messung von Substanzen im Blut wie Kreatinin zur Beurteilung der Nierenfunktion und zur Berechnung der GFR. Je niedriger die Filtrationsrate ist, desto weniger Blut wird pro Minute von den Nieren gefiltert. Mit zunehmender Schädigung der Nieren sinkt die Filtrationsrate stetig ab.
  • Blutdruckkontrollen: Hoher Blutdruck ist sowohl eine Ursache als auch eine Folge von Nierenschäden.2

Behandlung der diabetischen Nephropathie

Die Behandlung der diabetischen Nierenerkrankung konzentriert sich darauf, das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen und die Symptome zu kontrollieren:

  • Blutzuckerkontrolle: Die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels innerhalb eines Zielbereichs ist entscheidend.
  • Blutdruckkontrolle: Bluthochdruck sollte durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie und Anpassungen im Lebensstil behandelt werden.
  • Medikamente: ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARB) werden häufig verschrieben, um die Nieren zu schützen. Dabei wird der Blutdruck gesenkt und das Vorhandensein von Eiweiß im Urin verringert.
  • Ernährungsumstellung: Um die Nieren zu entlasten, wird häufig eine protein-, salz- und kaliumarme Ernährung empfohlen.
  • Regelmäßige Überwachung: Eine kontinuierliche ärztliche Überwachung ist unerlässlich, um die Nierenfunktion zu kontrollieren und die Behandlung bei Bedarf anzupassen.1,2

Vorbeugungsmaßnahmen

Zur Vorbeugung der diabetischen Nephropathie gehört eine konsequente Behandlung des Diabetes und seiner Begleiterkrankungen:

  • Konsequente Blutzuckerkontrolle: Eine regelmäßige Überwachung und ein angemessenes Diabetesmanagement sind unerlässlich.
  • Gesunde Lebensweise: Ein “gesundes” Gewicht, regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung sind entscheidend für die effektive Kontrolle von Blutzuckerwerten und Blutdruck.
  • Mit dem Rauchen aufhören: Rauchen kann Nierenschäden und andere diabetische Komplikationen verschlimmern.5

Ist die diabetische Nierenerkrankung umkehrbar?

Wenn die diabetische Nephropathie frühzeitig erkannt und behandelt wird, lassen sich weitere Schäden oft verhindern und bestehende Veränderungen teilweise rückgängig machen. In fortgeschrittenen Stadien sind die Nierenschäden jedoch meist irreversibel. Regelmäßige ärztliche Kontrollen zur Überwachung der Nierenfunktion, insbesondere durch die Überprüfung der Eiweißausscheidung im Urin, sind daher für Diabetiker entscheidend. Ein frühzeitiges und wirksames Eingreifen kann das Fortschreiten der Nierenschädigung verlangsamen oder verhindern.1,6

Fazit

Die diabetische Nephropathie ist eine ernste Komplikation des Diabetes, die durch langanhaltend hohe Blutzuckerwerte und Bluthochdruck verursacht wird. Diese Erkrankung kann die Nierenfunktion allmählich beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Nierenschädigung zu verlangsamen. Eine strikte Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck, der Einsatz geeigneter Medikamente und Anpassungen im Lebensstil sind essenzielle Maßnahmen. Präventiv kann das Risiko einer diabetischen Nierenerkrankung durch konsequentes Diabetesmanagement und eine gesunde Lebensweise deutlich reduziert werden.

Quellen:

1 Deutsche Diabetes Hilfe. (2024). “Nierenerkrankung (Nephropathie)”. Verfügbar unter: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/nierenleiden

2 Müssig, K., Jandeleit-Dahm, K. (2021). “Diabetische Nephropathie: Wie sich Diabetes auf die Nieren auswirkt”. DiabInfo – Das Diabetesinformationsportal.  Verfügbar unter:  https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/nieren.html

3 Malkina, A. (2023). “Chronische Nierenerkrankungen”. MSD Manual.  Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/nieren-und-harnwegserkrankungen/niereninsuffizienz/chronische-nierenerkrankung

4 Hertl, M. (2022). “Nierentransplantation”. MSD Manual.  Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/profi/immunologie-allergien/transplantation/nierentransplantation

5 O’Brien, F. (2023). “Diabetische Nephropathie (Nierenkrankheit im Endstadium)”. MSD Manual. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/profi/urogenitaltrakt/glomerul%C3%A4re-st%C3%B6rungen/diabetische-nephropathie

6 Lütke et al. (2024). “Nieren unter Druck: diabe­ti­sche Nephro­pa­thie”. Techniker Krankenkasse. Verfügbar unter: https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/diabetes/nieren-unter-druck-diabetische-nephropathie-2015388

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