Diabetes-Arten im Überblick
Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, die durch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist und unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann. Es gibt verschiedene Arten der Krankheit, die jeweils andere Ursachen haben und unterschiedliche Behandlungsmethoden erfordern. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden an Organen und Gefäßen zu verhindern. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Diabetes-Typen und ihre Merkmale sowie Informationen zur jeweiligen Diagnose.
Prädiabetes
Prädiabetes ist eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, bei der die Blutzuckerwerte zwar erhöht, aber noch nicht im diabetischen Bereich sind. Personen mit Prädiabetes haben ein erhöhtes Risiko, innerhalb weniger Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Frühzeitig erkannter Prädiabetes kann durch Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung oftmals noch rückgängig gemacht werden.
Diagnose von Prädiabetes
Prädiabetes wird diagnostiziert, wenn der Nüchternblutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) liegt. Zusätzlich wird der Langzeitblutzucker, bekannt als HbA1c, gemessen: Ein Wert zwischen 5,7 und 6,4 % weist ebenfalls auf Prädiabetes hin. Beim oralen Glukosetoleranztest (oGTT) gilt ein Blutzuckerwert zwischen 140 und 199 mg/dl (7,8 bis 11,0 mmol/l) zwei Stunden nach der Glukoseaufnahme als Hinweis auf Prädiabetes. Menschen mit diesen Werten haben ein deutlich erhöhtes Risiko, innerhalb weniger Jahre an Diabetes zu erkranken.1
Typ-1-Diabetes
Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift. Dadurch wird kaum und schließlich gar kein Insulin mehr produziert, was zu einer erhöhten Zuckerkonzentration im Blut führt. Man spricht hier auch von einem absoluten Insulinmangel. Da Insulin für den Transport von Zucker in die Zellen notwendig ist, bleibt der Zucker im Blut und kann nicht als Energiequelle genutzt werden. Typ-1-Diabetes tritt häufig im Kindes- und Jugendalter auf, kann jedoch auch im Erwachsenenalter diagnostiziert werden. Zu den Symptomen gehören starker Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit und Gewichtsverlust.
Diagnose Diabetes-Art: Typ 1
Die Diagnose erfolgt durch die Messung des Nüchternblutzuckerspiegels sowie durch den oralen Glukosetoleranztest (oGTT), bei dem geprüft wird, wie der Körper Glukose verarbeitet. Ein Nüchternblutzuckerwert von ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder ein zufälliger Blutzuckerwert von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) deutet auf Diabetes hin. Ein unerkannter Typ-1-Diabetes kann zu einer lebensgefährlichen Ketoazidose (wenn der Körper aufgrund von Insulinmangel Fett statt Zucker zur Energiegewinnung verbrennt, was zu einer Übersäuerung durch Ketone führt) führen, weshalb eine rasche Diagnose und die sofortige Insulinbehandlung wichtig sind.2
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form der Erkrankung und tritt meist im Erwachsenenalter auf, jedoch zunehmend auch bei jüngeren Menschen. Im Gegensatz zu Typ 1 produziert der Körper zunächst ausreichend Insulin, jedoch reagieren die Körperzellen mit der Zeit weniger empfindlich darauf – es entsteht eine Insulinresistenz. Um dies zu kompensieren, versucht die Bauchspeicheldrüse zunächst, mehr Insulin zu produzieren. Im Verlauf der Erkrankung kann diese jedoch die notwendige Menge an Insulin irgendwann nicht mehr aufrechterhalten, und es kommt zu einem relativen Insulinmangel. Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft schleichend und wird häufig erst erkannt, wenn bereits Komplikationen auftreten, wie Sehstörungen, Müdigkeit oder häufige Infektionen.
Diagnose Diabetes-Art: Typ 2
Auch beim Typ-2-Diabetes wird die Diagnose durch den Nüchternblutzucker und den Glukosetoleranztest gestellt. Ein Nüchternglukosewert von ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder ein Blutzuckerwert von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) nach dem oGTT deuten auf die Krankheit hin. Da die Symptome oft mild oder unauffällig sind, wird Typ-2-Diabetes häufig erst spät entdeckt, weshalb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere bei Risikogruppen (Übergewicht, genetische Vorbelastung), wichtig sind.3
Andere spezifische Diabete-Arten
Neben den bekannten Typen gibt es auch andere Formen von Diabetes, die spezielle Ursachen haben. Einige davon werden auch als sekundäre Formen des Diabetes bezeichnet:
- MODY (Maturity-Onset Diabetes of the Young): Diese seltene genetisch bedingte Form tritt bereits in jungen Jahren auf, meist vor dem 25. Lebensjahr. Da MODY oft fälschlicherweise als Typ-1- oder Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, sind spezielle genetische Tests erforderlich, um die Erkrankung korrekt zu identifizieren.
- LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults): LADA entwickelt sich langsam im Erwachsenenalter, zeigt jedoch Merkmale von Typ-1-Diabetes. Es handelt sich ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulinproduktion schrittweise abnimmt. Betroffene benötigen oft erst nach einigen Jahren eine Insulintherapie.
- Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes): Diese Form tritt während der Schwangerschaft auf und kann unbehandelt sowohl für die Mutter als auch für das Kind gefährlich werden. Schwangerschaftsdiabetes wird durch einen Glukosetoleranztest diagnostiziert und verschwindet in der Regel nach der Geburt wieder. Frauen mit Gestationsdiabetes haben jedoch ein erhöhtes Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
- Typ-3c-Diabetes: Diese Form entsteht durch Schädigungen der Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel infolge einer chronischen Pankreatitis oder nach Operationen. Die Insulinproduktion ist dabei beeinträchtigt, und es kommt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel.4
Neben diesen Arten von Diabetes gibt es noch weitere seltene Formen.
Fazit
Diabetes mellitus ist eine komplexe Erkrankung mit unterschiedlichen Erscheinungsformen. Typ-1- und Typ-2-Diabetes sind die häufigsten Formen, doch auch andere Varianten wie MODY, LADA oder Schwangerschaftsdiabetes können auftreten. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die Krankheit gut in den Griff zu bekommen und schwerwiegende Komplikationen zu verhindern. Regelmäßige Blutzuckermessungen und Vorsorgeuntersuchungen sind besonders bei Risikogruppen wichtig, um Diabetes frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Quellen:
1 Vitadio. (2024). “Prädiabetes: ein Überblick”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/praediabetes/
2 Vitadio. (2024). “Diabetes Typ 1: ein Überblick”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/diabetes-typ-1/
3 Vitadio. (2024). “Diabetes Typ 2: ein Überblick”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/diabetes-typ-2/
4 Vitadio. (2024). “Sekundäre Diabetesformen”. Verfügbar unter: https://vitadio.de/ratgeber/diabetes-typ-3