Verschiedene Insulinarten im Überblick
Insulin ist ein Hormon, das von den ß-Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es sorgt für den Eintritt von Glucose in die Zellen und versorgt so die lebenswichtigen Organe und Gewebe mit Energie und hält den Blutzuckerspiegel aufrecht.
Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das den Zuckerstoffwechsel im Körper reguliert. Es wird von den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse produziert und ermöglicht Glukose, in die Zellen zu gelangen, wo sie als Energiequelle dient. Bei Diabetes mellitus liegt ein Mangel an Insulin oder eine gestörte Insulinwirkung vor, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Menschen mit Typ-1-Diabetes produzieren kein Insulin und sind daher auf eine Insulintherapie angewiesen. Auch bei Typ-2-Diabetes kann Insulin notwendig werden, wenn die körpereigene Produktion nicht mehr ausreicht. Heute stehen verschiedene Insulinarten zur Verfügung, die sich in Wirkungsdauer und Anwendung unterscheiden und individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden.1
Insulin und Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Dieser Anstieg wird durch einen absoluten oder relativen Insulinmangel verursacht. Es gibt zwei Haupttypen von Diabetes:
- Typ-1-Diabetes: Bei dieser Form wird überhaupt kein Insulin mehr produziert, weshalb eine kontinuierliche Insulinzufuhr notwendig ist.
- Typ-2-Diabetes: Hier liegt eine Kombination aus Insulinresistenz (verminderte Insulinwirkung in den Zellen) und gestörter Insulinsekretion vor. Die Behandlung beginnt häufig mit oralen Antidiabetika, aber wenn die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nachlässt, wird auch hier Insulin erforderlich.
Was sind die Nebenwirkungen von Insulin?
Die häufigste Nebenwirkung der Insulintherapie ist ein zu niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie), der auftreten kann, wenn zu viel Insulin verabreicht wird.
Weitere seltene Nebenwirkungen sind:
- Hautreaktionen: Häufige Injektionen an derselben Stelle können Fettdepots oder Dellen in der Haut verursachen (lokalisierte Lipodystrophie), was die Insulinaufnahme beeinträchtigen kann. Daher sollten die Injektionsstellen regelmäßig gewechselt werden.
- Allergische Reaktionen: Manche Menschen entwickeln allergische Reaktionen auf bestimmte Insulinarten, die sich durch Schmerzen, Juckreiz, Schwellungen und Hautverfärbungen um die Injektionsstelle äußern.
- Bildung von Insulin-Antikörpern: Sehr selten bildet der Körper Antikörper gegen hergestelltes Insulin, was dessen Wirksamkeit beeinträchtigen kann und höhere Dosen erfordert.1
Insulinarten
In der heutigen Behandlung von Diabetes kommen zwei Hauptarten von Insulin zum Einsatz: Humaninsulin und Insulinanaloga. Die früher verwendeten tierischen Insuline aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen2 spielen in der modernen Therapie keine Rolle mehr.
Humaninsulin: Dieses Insulin ist chemisch identisch mit dem Insulin, das die menschliche Bauchspeicheldrüse produziert. Es wird biotechnologisch hergestellt, indem das Insulin-Gen in Bakterien (meist Saccharomyces cerevisiae oder Escherichia coli) eingeführt wird. Humaninsulin wird häufig bei Personen angewendet, die empfindlich auf Insulinanaloga reagieren.
Insulinanaloga: Diese Insuline basieren auf dem menschlichen Insulinmolekül, sind jedoch chemisch leicht modifiziert, um spezifische Eigenschaften zu verbessern, wie etwa eine schnellere Aufnahme oder längere Wirkungsdauer. Insulinanaloga gelten heute als Standard in der Insulintherapie.2
Insuline nach Wirkdauer
Um den Blutzuckerspiegel optimal zu kontrollieren, wurden Insuline mit unterschiedlichen Wirkungsdauern entwickelt:
- Kurzwirksame Insuline (schnell wirkend): Auch Bolusinsuline genannt. Diese Insuline wirken bereits nach 15 bis 30 Minuten und bleiben etwa 4 bis 6 Stunden wirksam. Sie werden vornehmlich vor den Mahlzeiten verabreicht, um den Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu regulieren.
- Intermediär wirksame Insuline: Diese Insuline beginnen nach 1 bis 3 Stunden zu wirken und halten ihre Wirkung für 12 bis 24 Stunden. Sie decken den Insulinbedarf zwischen den Mahlzeiten und über Nacht ab.
- Langwirksame Insuline: Auch Basalinsuline genannt. Diese Insuline wirken nach 2 bis 3 Stunden und können den Blutzucker für 24 bis 36 Stunden stabil halten. Sie werden häufig einmal täglich verabreicht, um den Basalbedarf des Körpers abzudecken. Der Basalbedarf ist die Energiemenge, die der Körper in Ruhe benötigt, um grundlegende lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel aufrechtzuerhalten.
- Mischinsuline: Dies ist eine Kombination aus schnell- und langwirksamen Insulinen.3
Insulintherapien
Je nach den individuellen Bedürfnissen stehen verschiedene Insulintherapien zur Verfügung, um die Blutzuckerkontrolle zu gewährleisten:
- Konventionelle Insulintherapie: Hierbei werden ein- bis zweimal täglich Basalinsuline oder Mischinsuline verabreicht. Dieses Regime ist weniger flexibel, da feste Zeiten und Dosierungen eingehalten werden müssen. Schwankungen im Tagesablauf werden hierbei nicht berücksichtigt.
- Intensivierte Insulintherapie: Diese Therapieform bietet eine flexiblere Blutzuckerkontrolle, da mehrmals täglich Insulin injiziert wird. Kurzwirksames Insulin wird zu den Mahlzeiten verabreicht, während Basalinsulin den Grundbedarf abdeckt. Diese Therapie erfordert eine regelmäßige Selbstkontrolle des Blutzuckers und eine genaue Anpassung der Insulindosis.
Insulinverabreichung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Insulin zu verabreichen. Die gängigste Methode ist die Injektion:
Insulinpens: Pens sind weit verbreitet und wegen Ihrer Einfachheit sehr beliebt. Der Pen enthält Patronen, aus denen die zuvor eingestellte benötigte Insulindosis injiziert wird.
Insulinpumpe: Diese Methode eignet sich besonders für Menschen mit Typ-1-Diabetes. Die Pumpe gibt kontinuierlich eine geringe Menge Basalinsulin ab und ermöglicht es, zu den Mahlzeiten Bolus-Dosen zu verabreichen. So kann der Blutzuckerspiegel besonders genau kontrolliert werden.3
Fazit
Die Behandlung von Diabetes erfordert eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen. Insulin ist für Menschen mit Typ-1-Diabetes unverzichtbar, kann aber auch bei Typ-2-Diabetes notwendig werden, wenn die körpereigene Insulinproduktion nicht ausreicht. Dank moderner Insuline mit unterschiedlichen Wirkungsdauern sowie flexiblen Verabreichungsmethoden gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und das Risiko von Langzeitkomplikationen zu minimieren.
Quellen:
1 Cleveland Clinic. (2024). “Insulin”. Verfügbar unter:https://my.clevelandclinic.org/health/body/22601-insulin
2 Diabetes-Deutschland. (2003). “Verschiedene Insulinarten”. Verfügbar unter: https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/1643.htm
3 Öffentliches Gesundheitsportal Österreich. (2023). “Insulintherapie bei Diabetes”. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes/insulintherapie.html